Hochaltrige Menschen unterstützen – Fahrtkosten zum Impfzentrum übernehmen

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LANDTAGSREDE – 24. Februar 2021 – Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 2,4,23,47,48,49+52: Haushaltsberatungen 2021 (Drs. 19/2401, 19/2773, 19/2781, 19/2805, 19/2400, 19/2759, 19/2801, 19/2802, 19/2803, 19/2804, 19/2813, 19/2769, 19/2568, 19/2617, 19/2648, 19/2660)

„Auch wenn die elendige Telefonrally zur Impfterminvergabe auf unser Drängen hin ein Ende hat, bleiben morgens immer noch lange Warteschleifen. Die Ansage: „Bitte warten sie nicht, sondern rufen sie später noch einmal an“ ist trotzdem für viele über 80jährige eine Herausforderung. Da ist es gut, wenn es Hilfe beim Buchen gibt. Noch hilfreicher wäre es, die Termine analog zur Mammographie-Reihenuntersuchung zu verschicken.

Wer am genannten Termin nicht kann, meldet sich.  Nun gut. Das war Ihre Entscheidung.

Der Termin steht. Und dann?

Nicht alle über 80jährigen fahren noch selber Auto, nicht alle haben An- oder Zugehörige, die sie fahren können, nicht alle haben eine AWO oder andere Ehrenamtler*innen, die dankenswerter Weise Fahrdienste aufgebaut haben – auch wenn das Bürgertelefon der Landesregierung am liebsten darauf verweist. Nicht alle bekommen einen Taxibeförderungsschein, weil sie mit einem Schwerbehindertenausweis der Merkzeichen AG, BL oder H ausgestattet sind und/oder den Pflegegrad 3, 4 oder 5 innehaben.

Und erst recht sollten wir diejenigen, die wir als erstes schützen wollen, natürlich keine Fahrten in Bussen und Bahnen zumuten. Außerdem sind die Wege zu den Impfzentren zum Teil sehr lang, sie liegen oft nicht gerade zentral und haben deshalb oft keine gute Anbindung an den ÖPNV.

Die Menschen, die all diese Möglichkeiten nicht haben, brauchen Unterstützung, brauchen ein Angebot, denn viele können sich die Taxifahrten alleine nicht leisten. Ein Beispiel: Eine Taxifahrt von Schleswig nach Kropp, wo zurzeit das einzige und von Schleswig aus nächste Impfzentrum liegt, kostet für eine Hin -und Rückfahrt samt Wartezeit, die variieren kann, zwischen 80€ und 100€. Wer soll sich das leisten? Für sehr viele Alleinstehende ein Vermögen.

Deshalb haben wir diesen Haushaltsantrag gestellt. Hier geht es nicht darum, allen über 80jähhrigen ein Angebot zu unterbreiten, sondern diejenigen zu unterstützen, die nicht anders können.

Wollen wir diese Aufgabe wirklich dem Ehrenamt oder den Kommunen überlassen? Ich finde nicht! Andere Länder machen es vor: Berlin, Hamburg, und Hessen z.B.

Die Taxibranche wird sich sicherlich auch darüber freuen.

Also, Herr Minister für Senior*innen  geben Sie sich einen Ruck!“

 

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:

http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek