Bus


Wie habe ich den Tag erlebt?

Am Dienstag, den 20.7. ging es mit dem Bus durch den Kreis. Als Dorfkind weiß ich aus eigener Erfahrung: immer ein Problemthema. Zu wenige Direktverbindungen, schlechte Taktung, zu teuer. Die Liste ist lang. Deswegen bin ich an dem Tag auch eine Strecke mit dem Bus gefahren und zwar von Schleswig nach Tarp. Und dafür war ein ganzer Nachmittag eingeplant? Diese Strecke sollte eigentlich ganz schnell gehen, ABER: es gibt keine direkte Verbindung zwischen Schleswig und Tarp.

Deshalb bin ich um 15:32 Uhr mit dem Bus 1516 Richtung Eggebek ZOB ab Schleswig ZOB gestartet. Um ca. 16:30 Uhr bin ich in Eggebek angekommen und bin sofort in den Bus 1550 Richtung FL ZOB eingestiegen und dann in Tarp aus. Achso, natürlich ging die Strecke dann nochmal zurück! Die Fahrt dauert ca. 1h und 22 min und der Bus fährt 38 Haltestellen an. Ich habe für die Fahrt 6,40€ bezahlt und habe dabei keine Vergünstigung genutzt. Mein Ticket habe ich beim Busfahrer direkt mit Bargeld gekauft, da eine Zahlung mit dem Handy oder per Karte nicht möglich war. Alle Busse waren sauber und modern. Es gab die Möglichkeit das Handy zu laden und eine digitale Anzeigetafel. W-Lan gab es nicht.

Ich habe während meiner Fahrt mit Busfahrer*innen und Mitreisenden gesprochen, wie Sie den Busverkehr wahrnehmen und wie er ihrer Meinung nach aussehen soll. Ihre und meine Eindrücke und Meinung werden in die untenstehende Ergebnisse miteinfließen.

Busverkehr in Schleswig-Flensburg

Seit 2005 wird der öffentliche Busverkehrs durch das private Unternehmen Verkehrsbetriebe Schleswig – Flensburg GmbH (VSF GmbH) betrieben. Gemeinsam mit Subunternehmen stemmen sie die Schul- und Linienfahrten. Das Unternehmen verfügt über 45 Busse und der Betriebshof befindet sich in Schleswig. Wie viele Mitarbeiter*innen das Unternehmen hat, konnte ich bisher leider nicht in Erfahrung bringen. Busfahrpläne gibt es als Aushang an den Stationen, zum downloaden auf der VSF-Website, aber auch digital auf der Nah.SH Website oder in der App. Leider gibt es kein Liniennetzplan, also eine Karte auf der alle Linien auf einen Blick zu sehen sind. Der Kreis hat dem Nahverkehrsbund VSF bereits mitgeteilt, dass ein solcher Plan gebraucht wird. Er sei nun in Arbeit.

Was gut läuft und was noch verbessert werden kann

  • Das Busangebot wird sehr unterschiedlich genutzt. Besonders zu den Stoßzeiten (morgens und späten Nachmittag/abends) sind die Busse gut ausgelastet, denn dann fahren viele Arbeitnehmer*innen und Schüler*innen zur Arbeit und zur Schule. Tagsüber sind die Busse eher leer. Nachtbusse gibt es gar nicht. Ich finde: wir brauchen Nachtbusse, damit Jugendliche auch mal länger bei Freunden bleiben können oder Arbeitnehmer*innen nach der Spätschicht noch nach Hause kommen.
  • Die Taktung funktioniert gut, aber die Strecken könnten effizienter geführt werden. 38 Stationen für die kurze Strecke sind zu viel. In Kombination mit sicheren und ausreichenden Fahrradboxen an zentralen Bushaltestellen könnte der Bus effizienter sein und trotzdem noch in jedem Dorf halten.
  • Besonders Senior*innen, Menschen mit Behinderungen oder auch Familien nutzen neben Schüler*innen den Bus. Es braucht für einen gerechten ÖPNV Busse, in denen genug Platz für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen ist. Noch nicht alle Bus und Stationen sind barrierefrei. Das kann durch elektronische Rampen und eine Abstimmung zwischen Station und Bus gelöst werden. Es wäre wichtig, dass Busfahrer*innen für die Probleme von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert werden und sie die Möglichkeit bekommen, vor Ort zu unterstützen. Dafür braucht es Weiterbildungen, aber auch Gesetzesänderungen.
  • Alle Busse brauchen einen neuen Antrieb. Dafür bietet sich elektrischer oder wasserstoffbasierter Antrieb an. Viele Busse könnten auch umgerüstet werden und nicht alle neu angeschafft werden. Optimal wären Busse, die eine ausreichende Fahrradmitnahme ermöglichen. Viele brauchen und möchten mit dem Fahrrad die letzte Meile, z.B. zur Arbeit, mit dem Arbeit machen und müssen deshalb ihr Rad mit in den Bus nehmen können.
  • Busfahren müssen sich alle leisten können. Mit bestimmten Tarifen, z.B. Job-Tickets oder Monatskarten, sind die Karten besser bezahlbar. Oftmals reicht das nicht aus. Fahrkarten müssen günstiger werden.
  • Wir brauchen Berufskraftfahrer*innen. Viele dürfen mit 16 Jahren, also nach ihrem Schulabschluss, noch keinen Busführerschein machen. Die Branche lebt also von Fachkräften aus der KfZ-Branche oder Quereinsteigern. Wir müssen für diesen vielfältigen Beruf mehr werben und eine anständige Bezahlungen garantieren, damit der klimaneutrale Busverkehr nicht bald stillsteht.

Was wir als SPD wollen

Schon heute leistet der Öffentliche Verkehr einen enormen Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen
und zur Verkehrsminderung in den Ballungsräumen. Um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen
müssen wir den Anteil des Öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen weiter stärken. Je
besser das Angebot im ÖPNV, desto mehr wird es genutzt:

  • Wir setzen uns ein für Mobilität für alle Altersgruppen, höhere Qualität und engere Taktungen, ein
    größeres Angebot mit mehr Flexibilität durch bedarfsgesteuerte Angebote, fairen und gerechten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sowie einer Kostenersparnis gegenüber dem eigenen Auto.
  • Unser Ziel ist eine Mobilitätsgarantie für jede Bürgerin und jeden Bürger mit einem wohnortnahen
    Anschluss an den Öffentlichen Verkehr.
  • Wir schaffen die notwendigen guten Rahmenbedingungen für die Infrastruktur des ÖPNV, aber auch
    für die Finanzierung des laufenden Betriebs.
  • Gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen werden wir nach Möglichkeiten suchen, den ÖPNV
    zukunftsfest zu gestalten und nachhaltig zu finanzieren, z.B. durch Fördergelder beim Umstieg auf klimaneutrale Antriebe.
  • Dabei ist uns ein respektvoller Umgang der Gesellschaft mit Mitarbeiter*innen des ÖPNV und weiterer
    Mobilitätsunternehmen wichtig. Viel zu oft wurden auch diese Mitarbeiter*innen in letzter Zeit Ziel von
    Provokation, Hass und sogar Gewalt

Und was macht dann der Bundestag und das Bundesverkehrsministerium?

Viele Förderprogramm laufen über viele Wahlperioden, wenn die Regierung sie für erfolgreich hält. Das Förderprogramm des Bundesumweltministerium endet in der nächsten Wahlperiode und müsste von der neuen Regierung und dem Parlament verlängert werden. Gesetz sind dahingegen solange in Kraft bis sie aktiv geändert werden.

  • Das Bundesverkehrsministerium und der Bundestag können die Kommunen und Bundesländer durch Fördergelder bei der Umsetzung von Projekten im öffentlichen Nahverkehr. Das passiert größtenteils durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Die Mittel des GVFG dürfen u. a. verwendet werden für den Neu- und Ausbau von Verkehrswegen für z. B. Straßen-, Stadt- und U-Bahnen sowie Eisenbahnen. Verkehrsunternehmen, Städte und Kommunen können damit aber auch z. B. U-Bahnhöfe, Treppenaufgänge, Decken oder Tunnel grunderneuern. Da sind aber keine Fördergelder für den Wechsel auf klimaneutrale Antriebe dabei. Darum kümmert sich das Bundesumweltministerium.

 

  • Nach den erfolgreichen Fördervorhaben „Förderung von Hybridbussen im öffentlichen Nahverkehr im Rahmen des Konjunkturpakets II der Bundesregierung“ sowie „Förderung der Anschaffung von diesel-elektrischen Hybridbussen im öffentlichen Nahverkehr im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)“ setzte das Bundesumweltministerium die Hybridbusförderung mit Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative fort. Gefördert wurden Hybrid-Fahrzeuge ohne (Hybridbusse) sowie mit externer Auflademöglichkeit (Plug-In-Hybridbusse). Die Technologie, die Verbrennungs- und Elektromotor miteinander kombiniert, sollte damit weiter in den Busflotten der Verkehrsbetriebe etabliert werden und eine erhebliche Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs sowie von Luftschadstoff- und Lärmemissionen ermöglichen. Das umfassende Begleitprogramm zur ersten Einführungsförderung der Busse der ersten Generation zeigte bereits, dass diese schon damals mit hoher Zuverlässigkeit in den Verkehrsbetrieben eingesetzt werden konnten. Die diesmaligen Ergebnisse der Begleitforschung zeigten deutliche Effizienzverbesserungen der Busse der zweiten Generation auf. Weiterhin erreichten die Fahrzeuge eine durchschnittliche Verfügbarkeit des Hybridantriebs von über 90 Prozent und können somit mit einer Zuverlässigkeit im Linienverkehr eingesetzt werden die konventionelle Dieselbusse entspricht. Zudem erschließen Hybridbusse alternative Antriebspfade für den ÖPNV der Zukunft.